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Jetzt folgen!In dieser Rubrik stellen wir Ihnen Projekte aus den Veedeln vor. Diesmal erzählen wir die Geschichte der Jugendlichen aus Niehl, die mit Künstler Matthias Furch einen Dschungel auf die Fassade des Jugendzentrums Fzwei zauberten und so einen neuen Instagram Hotspot für das Veedel kreierten.
„Wir dürfen mitmachen, das ist das Beste daran. Schließlich ist das für uns gedacht. Wir sehen das ja jeden Tag“, erklärt Florina, während sie an der Fassade des Jugendzentrums Fzwei entlang schlendert. Zwischen Hochhäusern in Köln-Niehl steht das kleine Gebäude. Noch ist es weiß, ganz frisch gestrichen. Doch in den nächsten Wochen geht es bunt her: Es entsteht ein Dschungel aus der Sprühdose, und jeder darf helfen. Das trifft auf Zustimmung im Veedel, ist Florina überzeugt: „Meine Geschwister und die anderen, die sind auch stolz. Da sind die am Start.“
Das Konzept für den Street Art-Dschungel stammt von dem freischaffenden Künstler Matthias Furch, aber auch die Jugendlichen brachten Ideen ein. „Wir waren sehr glücklich, dass auch die Flügel dazu kamen“, berichtet Florina stolz, als sie vor einem kleinen Betonsockel stehen bleibt. Genau hier kommen Schmetterlingsflügel an die Wand, so dass sich die Jugendlichen später einfach auf den Betonsockel für ein Foto stellen können. Auf den Bildern sieht es dann so aus, als ob die Jugendlichen Flügel hätten.
Cool und bunt soll es werden, deshalb braucht der urbane Dschungel noch weitere Tiere: „Wir haben einen Löwen, einen Affen, eine Eule und noch verschiedene andere Motive. Die werden wir alle zusammen umsetzen, und zwar auch in einem etwas abstrakteren Stil“, erklärt Matthias. Als er erfuhr, dass die GAG Immobilien AG für ihr gemeinsames Projekt mit dem Jugendzentrum Fzwei einen Künstler sucht, bewarb er sich und schlug aus Naturverbundenheit gleich den „Urban Jungle“ vor.
Künstler Matthias Furch gestaltet öfter große Flächen im Street Art-Stil zusammen mit Jugendlichen. Seine Leidenschaft für die Kunst mit der Sprühdose entdeckte er in der Garage seines Vaters: „Mein Vater ist Fahrzeuglackierer, da hatten wir immer Dosen in der Garage stehen, und ich habe dann einfach die Garage vollgesprayt.“
Doch von der Idee bis zur Umsetzung wird es ein paar Wochen dauern. Ganze 282 Quadratmeter müssen die Jugendlichen besprühen, obwohl noch keiner die Sprühtechnik kennt. Für den Anfang gibt Matthias daher erstmal eine Street Art-Einführung. Er steht vor einem Tisch. Darauf befinden sich seine Vorlage für das Motiv samt Farbgestaltung, etliche Overalls und Schutzmasken. Direkt darunter stehen noch verschiedene Farbdosen und Aufsätze.
Vor ihm versammeln sich die Jugendlichen, und hinter ihm prangt bereits das Löwenmotiv an der Fassade, das der Künstler schon einmal vorgesprayt hat: „Man kann sich das wie ein Ausmalheft vorstellen, wo man lernt, innerhalb von Feldern die weiße Fläche zu füllen. Später legt man da noch Schablonen an, mit denen wir die Flächen noch besser ausgestalten können. Dann bekommt das gesamte Motiv verschiedene Ebenen und eine Tiefe.“ Doch bevor es überhaupt ans Sprayen geht, kommt hier erstmal die Anleitung für die Kunst aus der Sprühdose.
Nach der Einführung legt Florina voller Tatendrang los. „Die Dose anzufassen und rum zu sprühen ist schon Action pur“, findet sie. Eigentlich ist ihre Lieblingsfarbe blau, doch sie hält sich strikt an das Farbschema für das Löwenmotiv und greift zu Dosen in Orangetönen.
Auf den Overall verzichtet Florina, aber ohne Atemschutzmaske geht hier nichts: In der Nähe der Fassade riecht es überall nach Farbe. Trotzdem trauen sich immer mehr Jugendliche an die Wand. David sucht sich eine Dose mit roter Farbe. „Nach der Linie zu sprayen, das wird schwierig. Ich bin gespannt, wie das am Ende aussieht“, sagt der 17-Jährige, bevor er loslegt. „Das ist quasi wie ein Mandala auszumalen. Aber es ist anders mit den Dosen. Ein sehr gutes Gefühl. Man hat etwas Neues dazu gelernt!“, findet Florina.
Mitmachen und etwas Neues lernen. Genau darum geht es hier, meint Daniel Heimbach, einer der Leiter des Jugendzentrums: „Nach unseren Erfahrungen identifizieren sich die Jugendlichen mit einem Ort wie unserem, wenn sie aktiv mitmachen können.“
Und der GAG-Mitarbeiter Taner Erdener sieht auch positive Effekte für ganz Niehl. „Mit solchen Projekten beeinflussen wir das soziale Klima. Es kommt nicht irgendeine Firma, die die Fassade streicht. Nein, die Bewohner und Besucher machen das! Der positive Nebeneffekt ist, dass es keine Schäden durch Vandalismus geben wird. Das ist zumindest die Erfahrung aus vielen anderen Projekten dieser Art“, erklärt Taner, der dieses Projekt für die GAG betreut und überhaupt erst angestoßen hat.
„Jetzt müssen die Jugendlichen am Ball bleiben, üben und mit der Zeit werden sie immer besser“, sagt Matthias erschöpft, aber glücklich. Und Florina stimmt ihm zu: „Was man jetzt sieht, das war ja nur der Anfang!“
„Ich finde es krass, was daraus geworden ist. Es ging schnell und hat Spaß gemacht“, berichtet der 17-Jährige David, der von Anfang an dabei war. Ein harter Kern von fünf bis sechs Jugendliche war jeden Tag am Start und sorgte dafür, dass das Kunstwerk Gestalt annimmt. Dazu zählt auch der 10-Jährige Julian: „Das ist ein komisches Gefühl mit der Flasche, der Maske und den Handschuhen. Das Schwierigste war, mit der Dose hin und her zu gehen“, erklärt Julian. Für den begeisterten Fußballspieler war die Street Art-Aktion am Jugendzentrum völliges Neuland. „Ich musste ein paar Tage üben, aber dann hatte ich das Gefühl: Es läuft“, sagt Julian ganz stolz.
Der Künstler Matthias Furch ist begeistert davon, wie viele Ideen die Jugendlichen eingebracht und wie konzentriert sie an dem Werk gearbeitet haben. Der urbane Dschungel soll die Besucher des Jugendzentrums nicht nur begeistern, sondern auch zum Nachdenken anregen. „Das Motiv mit dem Buckelwal verdeutlicht, dass der Lebensraum immer kleiner wird, je mehr wir die Umwelt und die Meere verschmutzen“, erzählt Matthias und führt danach auf die hintere Seite des Jugendzentrums. „Hier sind die Schmetterlingsflügel. Das ist ein interaktiver Bereich. Das haben sich die Jugendlichen so gewünscht.“
Im Street Art-Style würde man sagen: Es war ein super „Collab“. Das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen der GAG Immobilien AG, dem Niehler Jugendzentrum Fzwei und dem Künstler Matthias Furch kann sich sehen lassen. Der neue Instagram Hotspot ist eröffnet!
Wer vor dem Besuch des Jugendzentrums noch mehr Inspiration braucht: Matthias Furch postet seine Werke auch auf Instagram.
Text: Claudia Cosmo