Frau Schmitz, das ist eine gemütliche Wohnung, in der wir Sie hier in Buchforst besuchen dürfen. Sie haben aber nicht schon immer in Buchforst gelebt, oder?
Nein, geboren wurde ich 1926 in Höhenberg. Ich denke, dass meine Eltern ungefähr 1924 dort hingezogen sind. In Buchforst hatten meine Eltern damals nur einen Schrebergarten, zu dem wir mit dem Handwagen gingen. Da, wo früher das Kino war und heute ein Hotel steht, gleich bei der Eintracht. Das war eine Fabrik, für Lebensmittel, und die hatten auch Geschäfte.
Wie war es, in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts aufzuwachsen?
Alle Kinder aus dem Veedel kamen zu uns in die Weimarer Straße in Höhenberg, weil es da einen Platz zum Spielen gab. Nicht wie heute, mit Geräten! Da waren nur vier Bäume, die haben wir zu Ländern erklärt: Deutschland, Italien und so weiter. Dann haben wir ‚Länder abstecken‘ gespielt, jeder kriegte ein Stück Land und hat versucht, dem anderen etwas von seinem Land wegzunehmen. Oder wir spielten Völkerball, oder Fußball mit den Jungs.
An welche Besonderheiten können Sie sich noch erinnern?
Ich weiß noch, dass wir sehr oft dort auch Vögelchen beerdigt haben. Einer der Jungs war oft bei uns Mädchen, der war dann immer der Pastor. Ein anderes Mädchen spielte die Mutter, und von unseren Eltern haben wir Gardinen bekommen, die wir als Schleier trugen. Wir haben schön gespielt! Heute sieht man das ja kaum noch – Kinder die draußen spielen.
Wie haben sich die Dinge entwickelt, als sie zu einer jungen Erwachsenen wurden?
Dann kam der Krieg! Anfangs war das für uns Neuland und wir sind für jedes bisschen in den Keller gelaufen. Wir waren mehr im Bunker als zu Hause! Das war eine schlimme Zeit. In dieser Zeit habe ich auch meine Lehre begonnen. Ich war Modistin, habe Hüte gemacht. Drei Monate lang war ich bei einem Franzosen, der an der Kalk-Mülheimer-Straße ein Hutgeschäft hatte. Masson, hieß der.