Die drei Patinnen helfen Menschen aus Köln-Bilderstöckchen bei Alltagsproblemen
Foto: Costa Belibasakis

Die patenten Patinnen in Bilderstöckchen

In dieser Rubrik stellen wir Ihnen Projekte aus den Veedeln vor. Diesmal sind wir in Bilderstöckchen unterwegs und treffen drei Frauen, die für ein Gemeinschaftsprojekt von uns und dem Netzwerk e.V. stehen: Die Nachbarschaftspatinnen packen im Quartier mit an, helfen bei Ämtergängen, führen spontane Aktionen im Quartier durch und organisieren an vielen Montagen ab 10 Uhr ein Nachbarschaftsfrühstück.

Wer in Bilderstöckchen unterwegs ist, hat sie bestimmt schon einmal gesehen: die Nachbarschaftspatinnen, leicht zu erkennen an ihren schicken T-Shirts. „Wir laufen regelmäßig durchs Veedel und verteilen Prospekte“, sagt Dagmar Nitkewitz. „Da steht drin, was wir alles so anbieten.“

Und das ist eine Menge: Die Nachbarschaftspatinnen helfen beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, stehen bei Behördengängen zur Seite oder vermitteln Kontakte zu unseren Ansprechpersonen und anderen hilfreichen Institutionen im Stadtteil . Dazu haben sie allerlei Informationen auf Lager: etwa zu Fragen rund um die Pflege, zu Lebensmittelausgaben im Quartier sowie zu Angeboten für Kinder, etwa in den Schulferien.

Die Nachbarschaftspatinnen sind topausgebildete Damen!
GAG-Mitarbeiter Taner Erdener

Den Kern des Kooperationsprojekts von uns und des Netzwerk e.V. bildet Nitkewitz gemeinsam mit ihren Kolleginnen Emel Isiktan und Uzun Han. „Wir kennen uns aus der Ausbildung zu pädagogischen Aushilfen in der Offenen Ganztagsschule und haben dann gemeinsam als Stadtteileltern losgelegt“, erzählt Nitkewitz. Die Stadtteileltern waren ein Weiterbildungsprojekt der Agentur für Arbeit, das später nicht fortgesetzt wurde. Für unser Mitarbeiter Taner Erdener eine willkommene Gelegenheit: „Wir haben uns diese topausgebildeten Damen geschnappt und die Nachbarschaftspatinnen ins Leben gerufen.“

Bilderstöckchen auf neuen Wegen: Wir möchten die Lebensqualität in Bilderstöckchen steigern und die generationengerechte Entwicklung vorantreiben. Deshalb haben wir das Quartier analysiert, Handlungsbedarfe aufgedeckt und ein ganzheitliches Konzept entwickelt. Alle Informationen zu den Handlungsfeldern und Maßnahmen des Integrierten Quartierskonzeptes Bilderstöckchen finden Sie auf unserer Projektseite.

Seit 2021 können die Bewohnerinnen und Bewohner Bilderstöckchens bei den Nachbarschaftspatinnen Unterstützung finden. Das GAG-Sommerfest 2022 in Bilderstöckchen brachte dem Bekanntheitsgrad einen Schub. „Seitdem werden wir immer häufiger angesprochen“, sagt Nitkewitz. „Es ist ganz wichtig für uns, bei den Menschen vor Ort präsent zu sein. Nur so können sie erfahren, dass wir ihnen wirklich helfen können, dass sie keine Angst mehr haben müssen zum Beispiel vor schwierigen Formularen oder Behördengängen.“

Mit Talenten einbringen und helfen – mehr Ehrenamtler gesucht 

Noch besteht die Initiative ausnahmslos aus Nachbarschaftspatinnen. Das aber soll nicht so bleiben. „Wir würden uns natürlich über ein paar Männer freuen, die wie wir hier ehrenamtlich mit anpacken“, sagt Nitkewitz. „Aber Hauptsache, wir wachsen weiter. Wir sind offen für alle, die sich mit ihren Talenten einbringen wollen.“

Wir können helfen!
Dagmar Nitkewitz

Oft etwa haben Hilfesuchende Schwierigkeiten beim sprachlichen Austausch mit Ämtern und Behörden. Hier können die Nachbarschaftspatinnen mit ihren unterschiedlichen Sprachfähigkeiten vermitteln. Nitkewitz: „Menschen, die im Deutschen nicht so sicher sind, sollen wissen, dass sie sich an uns wenden können. Wir können bei Sprachproblemen und andere Schwierigkeiten helfen.“ 

Und noch etwas können die Nachbarschaftpatinnen Dagmar, Emel und Uzun: als Vorbilder dienen. „An uns kann man sehen, dass man aus Harzt-IV rauskommen kann!“ sagt Nitkewitz voller neu gewonnenem Selbstbewusstsein. „Man muss sich manchmal nur trauen und was Neues wagen.“ Und noch etwas können die Nachbarschaftpatinnen Dagmar, Emel und Uzun: als Vorbilder dienen. „An uns kann man sehen, dass man aus Harzt-IV rauskommen kann!“ sagt Nitkewitz voller neu gewonnenem Selbstbewusstsein. „Man muss sich manchmal nur trauen und was Neues wagen.“

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Lohnende Arbeit für beide Seiten

Die Arbeit der Nachbarschaftspatinnen macht sich bezahlt – nicht nur für die, denen geholfen werden kann, sondern auch für jene, die sich aktiv in dem Kooperationsprojekt engagieren. „Wir bekommen mittlerweile ganz tolle Rückmeldungen“, erzählt Nitkewitz. „Die Leute freuen sich, wenn sie uns sehen. Manchmal werden wir sogar bekocht. Und manche Kinder laufen freudig auf uns zu, wenn sie uns sehen.“

Viele Familien in Bilderstöckchen leben von sehr geringen Einkommen. Mit kleinen Aktionen lässt sich hier schon viel Gutes tun, Beispiel Weihnachten: „Da haben wir mit Unterstützung der GAG Geschenketüten verteilt mit ein paar Kleinigkeiten drin: Buntstifte, Kekse, Spielzeug. Da war die Freude groß.“

Wie dichtete einst der Schriftsteller Erich Kästner? „Es gibt nichts Gutes. Außer man tut es.“ Ein wunderbares Beispiel für diese zeitlose Weisheit: die Nachbarschaftspatinnen um Dagmar Nitkewitz, Emel Isiktan und Uzun Han.

Text: Sebastian Züger