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Schreiben ist ihre Leidenschaft. Seit vielen Jahren treffen sich die Mitglieder der Schreibwerkstatt Niehl unter der Leitung von Claudia Satory regelmäßig, um neue Texte zu verfassen, zu besprechen und zu verfeinern. Jetzt gehen sie mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit und veranstalten zwei Lesungen in Niehl.
„Wir haben viel geschrieben, die letzten Jahre.“ Darüber sind sich alle einig. 2020 gab es sogar eine Buchveröffentlichung zu den Geschichten. „Meine Kinder haben sich über dieses Weihnachtsgeschenk besonders gefreut“, erinnert sich eine Teilnehmerin. Und jetzt sucht die aktive Schreibgruppe den Kontakt zum Publikum. Die Auswahl geeigneter Geschichten, die aus Schreibimpulsen hervorgegangen ist, steht mit der Planung im Fokus, und die Schreibzeit erhält eine noch höhere Aufmerksamkeit. Ideen und Gedanken schwirren durch den Raum und die Vorfreude auf die nahenden Termine wächst von Woche zu Woche . . .
Ellen Unverzagt, langjährige Teilnehmerin der Schreibwerkstatt beschreibt, warum sie sich auf die geplanten Lesungen freut:
„Ich möchte anderen näherbringen, welche Möglichkeiten mir die Teilnahme an dieser Schreibwerkstatt bietet: durch die Schreibimpulse in der Schreibzeit, in der Regel 30 Minuten, ganz zu mir zu kommen, mehr über mich zu erfahren. Durch das Zuhören in der Gruppe Empathie entwickeln zu können für ganz andere Lebenserfahrungen und mich so weiterzuentwickeln.“
Claudia Satory freut sich ebenfalls auf vielfältige Begegnungen an diesen Nachmittagen: „Es sind berührende und verbindende Momente, wenn Autorinnen und Autoren ihre Texte lesen und das Publikum den Stimmen lauscht. Geschichten von Herz zu Herz. Lieblingstexte eben. Das ist einfach wunderbar.“
Zur Einstimmung und Überbrückung der Zeit bis zu den Lesungen haben wir hier einen kleinen Vorgeschmack auf die „Lieblingstexte“.
Wohnungsnot in Köln
Lange Zeit hatten sie nach einer passenden Bleibe gesucht. Die Siedlung mit den schmucken Einfamilienhäusern schien sehr gut geeignet. Kleine Vorgärten und gepflegte Zier- und Nutzgärten boten mit Bäumen und Sträuchern genügend Grün.
In dem Haus mit den Sonnenkollektoren auf dem Dach standen die Fenster weit offen. Schon seit den frühen Morgenstunden arbeitet die Hausfrau in der Küche. Das ist die Gelegenheit, denken die zwei Suchenden. Sie schleichen zum Haus, klettern durch ein Fenster und landen auf dem Holzboden eines hellen Raums. Erschrocken hört die Hausfrau fremde und ungewöhnliche Geräusche aus dem Elternschlafzimmer und will sofort nachsehen. Sie überlegt kurz, womit sie sich bewaffnen könnte. Mutig entschlossen betritt sie das Zimmer, den Besen in der rechten Hand . . .
Sie ahnen jetzt bestimmt, wie es weitergeht, oder? Wer hockt denn nun im Schlafzimmer und was haben diese Leute vor? Bei den Lesungen löst die Autorin Mechtild Waringer das Rätsel auf.
Die Erfüllung eines Traums
Kaffeeduft genießen und frisch zubereiteten Kaffee schmecken, berührt alle Sinne und lässt Träumen freien Lauf. Joe und sein Freund Cliff träumen auch von Kaffee. Sie sind auf dem Weg ans Ende der Welt, um die Vergangenheit nochmals zu erleben. Outback heißt der Ort am anderen Ende, wo sie die Asche von Joes Vater verstreuen wollen.
Sie haben einen Pickup gekauft und hoffen, heil ihr Ziel zu erreichen. Sie fahren ins Ungewisse. Tagelang ist weit und breit kein Mensch zu sehen, strömender Regen versperrt ihnen die Sicht, sodass sie Zwangspausen einlegen müssen. Das Auto zu verlassen, ist ein großes Risiko, denn die Welt droht im Wasser unterzugehen.
Oft denken sie aufzugeben, doch dann beißen sie die Zähne zusammen. Die Urne von Joes Vater ist mächtiger. Sie steht auf der Ablage des Pickups als Warnung und Bitte zugleich, nicht aufzugeben. Der Traum von Joes Vater ist, in der Heimat seine letzte Ruhe zu finden. Das Versprechen muss Joe einhalten, ganz gleichgültig, wie der Verlauf der Fahrt sein würde.
So träumen sie während der Fahrt von gutem Essen, einem kühlen Glas Bier, aber vor allem von Kaffee, egal, wie er zubereitet ist, Hauptsache Kaffee. Kaffee hält wach, löscht das Knurren im Magen und der Hunger schweigt. Wann sie was und wo erleben werden, steht noch in weiter Ferne, denn sie sind erst am Anfang der Reise bis ans Ende der Welt . . .
Autorin: Hedwig Greuvers
Wie jetzt? Die Geschichte ist doch noch nicht am Ende! Bis zur Lesung vergehen noch einige Tage. Setzen Sie die Reise mit Joe und Cliff fort, so wie es Ihnen in den Sinn kommt. Schreiben Sie Ihre Gedanken auf und bringen Sie sie mit zur Lesung. Wir freuen uns auf Ihre Idee!
Biografische und fiktive Geschichten, Texte und Gedanken, verfasst und vorgetragen von den Autorinnen und Autoren der Schreibwerkstatt Niehl:
Mittwoch, 30. Oktober 2024, 14.30 Uhr, Seniorenwohnanlage Pohlmanstraße 13,50735 Köln
Mittwoch, 20. November 2024, 14.30 Uhr, Mehrgenerationen-Wohnprojekt Ledo, Reeser Straße 15, 50735 Köln (Zugang auch über die Rampe in den Innenhof neben dem Bücherschrank in der Ruhrorter Straße)
Im Anschluss Gespräche und ein reger Austausch bei Kaffee und Kaltgetränken.
