Dabei haben viele Buchforster selbst starke Bindungen ans Ausland, allerdings ans richtige. Laut Denis Weitemeiter, Leiter der „Area 51“, liegt der Migrantenanteil bei den Unter-18-Jährigen im Stadtteil gegenwärtig bei 74 Prozent. 70 Jahre Einwanderungsgeschichte – im Jugendzentrum an der Galileistraße sind sie täglich sichtbar. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche treffen sich hier regelmäßig. „Die sind alle hier geboren, aber die Eltern oder Großeltern sind irgendwann aus der Türkei, Italien, Afrika, dem Balkan oder Russland gekommen.“
Edwin zum Beispiel, der beim Tischfußball gern einen aus der zweiten Reihe reinhaut. „Ich finde immer einen Weg“, sagt er und meint damit eigentlich das vielbeinige Gewirr am Kickertisch. Die Skills dafür hat er sich im Buchforster Alltag angeeignet, den auch Mert (21) sehr gut kennt. Der Ford-Azubi fährt mit seiner C-Klasse gern mal „was weiter weg“, hat schon Holland, Belgien und Frankreich bereist. Sein Traumjob: „Ich würde gerne in die E-Mobilität wechseln. Ich hab gehört, dass die Leute brauchen.“ Dafür würde er auch längerfristig raus aus Buchforst, sogar nach Schwaben oder Bayern, wenn’s sein muss: „Warum nicht? Ist Job!“
Ähnlich wie die beiden ist auch Diyarcan (18), der gerade ein Ausbildungsvorbereitungsjahr zum Mechatroniker absolviert, mehrmals die Woche im Jugendzentrum – zum Kickern, Playstation zocken oder einfach zum Abhängen. „Zuhause ist kein Platz, um sich zu treffen“, sagt er. Und dennoch: „Es lebt sich gut in Buchforst. Wenn ich morgens rausgehe, kann ich jedem die Hand geben.“ Wenn die Area 51 dienstags und donnerstags nur für Mädchen oder Kinder geöffnet hat, besprechen die Jungs halt auf dem Parkplatz, was tagsüber passiert ist. „Und danach geht’s manchmal auf die Ringe. Oder an den Rhein. Clubs oder Kneipen brauchen wir hier gar nicht. Es ist richtig so, wie’s ist.“