Froh zu sein bedarf es bisweilen allerdings nicht allzu viel. Latif Chikane ist ein guter Beleg für diese sprichwörtliche These. Mitte der 1990er Jahre kam der studierte Sportlehrer aus Marokko über Tunesien, Spanien und Frankreich nach Köln – der Liebe wegen. Er wurde Köbes im Petersberger Hof und über die Jahre eine Art Klettenberger Original. „Mich kennen fast alle“, sagt er gut gelaunt und bietet freimütig seine Unterstützung an: ob bei der Wohnungssuche, an den Kochtöpfen der Kölner Haie oder als Tenniscoach. „Ich helfe immer.“
Anders als Peter, der kritische Philosoph, sieht Latif sein Veedel weitgehend rosarot. „Ich kann nichts Schlechtes sagen.“ Na gut, das Wohnen könnte günstiger sein, die Sonne etwas häufiger scheinen – aber sonst? „Früher dachte ich, als Rentner gehe ich wieder zurück nach Casablanca“, sagt er. „Heute denke ich: wozu?“
Eva-Maria, die Schwizzer Kölnerin, gibt ihm Recht: „Ich habe nie damit gehadert, hier hängengeblieben zu sein.“ Und wenn die Luxemburger Straße unweit des Wohnzimmerfensters doch einmal zu sehr nervt, findet sie Ruhe im Schrebergarten an der Rhöndorfer Straße. Und weiß wieder: „Es ist ein Segen, hier zu wohnen.“