Stammheim? Bei vielen Menschen klingelt da was. Saßen dort in den 1970er Jahren nicht die Anführer der RAF ein, der Rote Armee Fraktion? Stimmt, das allerdings war in Stuttgart-Stammheim. Dass Köln einen Ortsteil selben Namens hat, ist vielen Einheimischen kaum bewusst. Das jedenfalls ergab eine nicht-repräsentative Umfrage im Vorfeld dieses Beitrags, und das ist auch der Eindruck, den das Veedelsurgestein Hajo Bauer über viele Jahrzehnte gewonnen hat.
Köln-Stammheim hat keinen Hochsicherheitsknast, dafür aber ein Großklärwerk, laut Online-Selbstauskunft das „mit Abstand größte“ in Köln. Immerhin: ein Superlativ. Für Bauer ist deshalb klar: „Wir sind ja hier der Arsch vun Kölle.“ Er lächelt dabei. Er meint das nicht so böse, wie es klingt, sonst wäre er wohl kaum Zeit seines Lebens geblieben.
Mitte der 1970er Jahre übernahm er die Leitung der Offenen Tür St. John, der neu gegründeten Kinder- und Jugendeinrichtung im Stadtteil. „Da habe ich gelernt, wie man mit den Leuten von der Verwaltung zusammenarbeitet.“ Dieses Wissen nutzt ihm seit 2013 als Mitorganisator der „Stammheimer Kulturmeile“, bei der Läden, Ateliers und Gelegenheitslocations wieder Kunst, Kultur und Livemusik ins Veedel bringen. In guten Zeiten nahmen mehr als tausend Interessierte die Einladung an.