Für von allzu viel Online-Daddelei gebeugte Rücken gibt’s nebenan ein haltungsförderndes Angebot: den TSC Mondial; das Kürzel steht für „Tanzsportclub“. An diesem Wochenende sind aus ganz NRW, sogar aus Bremen und Frankfurt Paare angereist, um beim „S-Klasse Meeting“ ihr Können zu zeigen. Mit einem schwäbischen Fahrzeughersteller hat das nichts zu tun, es geht vielmehr um die Frage, wer in seiner Altersklasse den besten Walzer, Tango oder Foxtrott aufs Parkett zaubert. Schick gekleidete Paare von Anfang 30 bis weit über 60 schweben federleicht, lächelnd und aufrecht durch den Saal, in dem der aktuell rund 240 Mitglieder zählende TSC seit 2006 sein Zuhause hat.
„Es gibt, gerade im Alter, kaum eine gesündere Sportart“, sagt Sprecherin Isabel Krüger. „Tanzen schult den gesamten Körper und den Geist, wirkt gegen Alzheimer und Demenz.” Man muss kein junger Hüpfer sein, um Tanzsportler zu werden, aber Zeit sollte man haben. „Dreimal Training pro Woche ist das Minimum, um an Turnieren teilnehmen zu können“, erklärt August Schäfer, selbst engagierter Tänzer. „Man will ja auch ein bisschen Erfolg haben.“
Ob sich Jens Hermann dafür begeistern ließe? Zum Tanzen und Feiern reist er wie die meisten jüngeren Wahner nach Köln: „Außer im Eltzhof ist hier nix los.“ Die S-Bahn fährt alle zehn Minuten. Und wenn’s mal weiter weg gehen soll – der Flughafen Köln-Bonn liegt fast in Sichtweite. „Das ist so ein Luxus”, findet Hermann. „Wer kann schon mal eben von der Haustür weg nach London oder auf eine schöne Insel fliegen?“ Aber der Fluglärm! „Ach was“, sagt Hermann. „Ich seh‘ lieber das Positive.“