Bohrer,
Foto: Max Wiemann

Richtig bohren und dübeln – so hält fast alles an der Wand

In dieser Rubrik versorgen wir Sie mit Hammer-Tipps von Experten zum Heimwerken und Einrichten. GAG-Hausmeister Justin Dresens erklärt Ihnen in diesem Beitrag, was Sie beim Bohren beachten müssen und welche Schrauben, Dübel und Bohrer Sie für welchen Zweck benötigen.

Schritt 1: Wand überprüfen und vorbereiten

Um ordentlich bohren zu können, bedarf es einer guten Vorbereitung. Bevor es ans Eingemachte geht, sollten Sie beispielsweise zunächst einmal prüfen, an welchen Stellen Sie bohren dürfen. Schließlich verlaufen in den Wänden auch Stromkabel sowie Gas- und Wasserleitungen. Wenn Sie in diese bohren, kann es sogar lebensgefährlich werden. Deshalb gibt es laut GAG-Hausmeister Justin Dresens eine wichtige Faustregel: „Bohren Sie niemals waagerecht oder senkrecht zu einer Steckdose.” Um auch Gas- und Wasserleitungen aufzuspüren, können Sie einen speziellen Leitungssucher mit Metallindikatoren verwenden. Dieser reagiert auch auf Leitungen und Rohre aus Metall.

Von Bohrarbeiten an der Außenfassade der Hauswand – beispielsweise auf dem Balkon – sollten Sie komplett die Finger lassen. „Hierbei besteht die Gefahr, dass man in den Dämmstoff bohrt – und damit die komplette Wärmedämmung zerstört”, warnt Justin Dresens. „Dann kann Luft in das Dämmsystem gelangen, was nicht nur Kälte, sondern auch Schimmel zur Folge haben kann. Das zu reparieren ist eine sehr schwierige und komplizierte Angelegenheit.”GAG-Mieter dürfen daher grundsätzlich keine Bohrarbeiten an Außenfassaden durchführen.

Bei Bohrarbeiten im Badezimmer empfiehlt der GAG-Hausmeister,immer in die Fugen und nicht in die Fliesen zu bohren. Das sei nicht nur einfacher, sondern auch sicherer. „Bei glatten und harten Oberflächen kann die Bohrmaschine leicht abrutschen. Das ist sehr gefährlich, da die Fliese schnell reißen kann”, sagt Justin Dresens.

Vorsicht geboten ist auch bei Montagen in Randnähe, wenn Sie sie an offenen Ecken – beispielsweise bei Türen ohne Zarge – durchführen. Setzen Sie hier zu nah an der Kante an, kann der Baustoff wegplatzen und die Ecke beschädigen. Lassen Sie deshalb circa fünf bis zehn Zentimeter zwischen Ecke und Bohrloch frei.

    Abmessen und Anzeichnen – so funktioniert es

    „Damit Ihr Regal oder Schrank sicher und gerade an der Wand hängt, sollten Sie die Bohrlöcher vor dem Bohren genau anzeichnen”, rät Justin Dresens. Dafür benötigen Sie lediglich einen Bleistift, einen Zollstock und eine Wasserwaage. Beachten Sie, dass Sie nicht nur die Breite des Möbelstücks berücksichtigen müssen. Spiegelschränke und Co. haben oft spezielle Aufhänger, an denen Sie sie befestigen können. Messen Sie die Abstände für Ihre Bohrlöcher aus und kontrollieren Sie mit der Wasserwaage, ob sie auch wirklich gerade nebeneinanderliegen.

    Den Wandtyp bestimmen

    Wenn Sie eine geeignete Stelle zum Bohren gefunden haben, sollten Sie unbedingt prüfen, um welche Art Wand es sich handelt. Das sei wichtig für die richtige Wahl von Bohrer und Dübel. „In der Regel sind die Decken aus Beton und die Wände aus Kalksandstein, Bimsmauerstein oder Gipskarton”, erklärt Justin Dresens. „Aus welchem Material Ihre Wand ist, können Sie häufig durch einfaches Klopfen herausfinden. Ist die Wand hohl, handelt es sich um Gipskarton.”  Den Wandtyp ganz genau bestimmen können Sie, wenn Sie eine kleine Probebohrung machen. Die Beschaffenheit des Bohrmehls gibt Ihnen dann Aufschluss darüber, um welche Art Wand es sich handelt.

    • Weißes, sandiges Bohrmehl: Kalksandstein
    • Hellgraues bis graues, sehr körniges Bohrmehl: Bimsmauerstein
    • Weißes, grobkörniges Bohrmehl: Porenbeton
    • Weißes bis hellgraues, feines Bohrmehl: Beton
    • Rotes Bohrmehl: Ziegelsteine

    Schritt 2: Bohrer- und Dübelart auswählen

    Wenn Sie wissen, in welche Art Wand Sie bohren möchten, können Sie entsprechend Bohrer und Dübel auswählen. Für gängige, kleine Bohrarbeiten reichen in der Regel Universaldübel und Steinbohrer. Manche Wandarten und Projekte bedürfen jedoch speziellere Materialien. Welchen Bohrer und welche Dübelart Sie für Ihre Wand benötigen, haben wir hier für Sie zusammengefasst:

    Trockenbauwand (Gipskarton)

    Trockenbauwände bestehen aus Gipskartonplatten und sind vielen Heimwerkern unter dem Begriff „Rigipswände“ bekannt. Trockenbauwände sind hohl, daher brauchen Sie hier spezielle Hohlraumdübel, die sich beim Eindrehen der Schraube spreizen und sich so in der Wand verankern. Hier gibt es sowohl Kunststoffspreizdübel als auch Metallhohlraumdübel. Für schwerere Möbelstücke verwenden Sie am besten einen sogenannten Federklappdübel. Als Bohrer eignen sich gängige Wand- und Steinbohrer.

    Kalksandstein

    Auch bei Kalksandstein können Sie auf Universaldübel oder Spreizdübel zurückgreifen. Dazu benötigen Sie einen Stein- oder Betonbohrer.

    Bimsmauerstein 

    Bimsbeton ist weicher als Kalksandstein und zudem ein sehr körniger Stein, der in der Regel weniger Last tragen kann. Bimsbeton erzeugt beim Bohren kaum Widerstand und weist viele Luftkammern auf. Der Steinbohrer ist hier eine gute Wahl, achten Sie jedoch darauf ohne Schlag zu bohren. Im Anschluss können Sie einen Spreizdübel nutzen.

    Porenbeton 

    Spreizdübel sind auch bei Porenbeton die richtige Wahl. Allerdings brauchen Sie hier spezielle Dübel wie Porenbetonanker, Gasbetondübel oder Knotendübel, die sich großflächiger spreizen und eine höhere Last tragen können. Auch hier eignet sich ein Beton- oder Steinbohrer.

    Beton

    Schwerlastanker, Schraubdübel und Einschlaganker können Sie für Betonwände verwenden. Als Bohrer kommt auch hier ein Stein- oder Betonbohrer zum Einsatz.

    Ziegelstein

    Für Wände aus Ziegelstein eignen sich nahezu alle Kunststoff- und Universaldübel. Für das Bohren können Sie einen Steinbohrer oder einen scharf angeschliffenen Metallbohrer benutzen.

    Holz

    Für Holzwände gibt es spezielle Holzbohrer mit Zentrierspitze. Dadurch wird verhindert, dass Sie beim Bohren abrutschen. In der Regel reicht jedoch auch ein Metallbohrer. Als Dübel eignen sich beispielsweise Injektionsdübel (chemische Dübel). Hier sorgt eine Kunstharzmasse für einen festen Halt.

    Dübel in unterschiedlichen Größen
    Foto: Max Wiemann

    Größe von Schraube, Dübel und Bohrloch ermitteln

    Oftmals sind die idealen Dübel und Schrauben beim Kauf des Möbelstücks schon beigelegt. Sind weder Dübel noch Schrauben dabei, können Sie diese im Baumarkt erwerben. Es schadet nicht beim nächsten Baumarktbesuch eine Auswahl an Dübeln und Schrauben zu kaufen, damit Sie einen Vorrat zu Hause haben.

    Größe der Schraube

    Bei Schrauben müssen Sie auf zwei wichtige Maße achten – auf die Dicke (Durchmesser) und die Länge. Je schwerer Ihr Gegenstand ist, desto größer sollte der Durchmesser der Schraube sein. Weiterhin relevant ist die Dicke des Gegenstands im Verhältnis zur Länge der Schraube, da diese mindestens zu drei Viertel ihrer Länge in die Wand geschraubt werden muss. Heißt: Ist der Gegenstand 10 mm dick, sollte die Schraube mindestens 40 mm lang sein, damit Sie die Schraube 30 mm tief in die Wand drehen können. In vielen Baumärkte können Sie Schrauben-Sets kaufen und haben so eine Auswahl an unterschiedlichen Schrauben griffbereit.

    Größe des Dübels

    Welcher Dübel zu welcher Schraube passt, steht meistens auf der Verpackung der Dübel. „Grundsätzlich benötigt man für den häuslichen Gebrauch verschiedene Dübel zwischen 5 und 12 mm”, erklärt der GAG-Hausmeister. „6 mm Dübel verwendet man beispielsweise für Lampen, 12 mm Dübel für schwerere Aufhängungen wie Küchenschränke.” In der Regel sollte der Dübel circa 0,5-2 mm größer sein als der Durchmesser der Schraube. Für eine Schraube mit einem Durchmesser von 7,5 mm benötigen Sie demnach mindestens einen 8 mm Dübel. Der Dübel sollte zudem circa 10 mm kürzer sein als die Schraube.

    Größe des Bohrlochs

    Der Durchmesser des Bohrlochs sollte dann dem Durchmesser des Dübels entsprechen. Ein 8 mm Dübel gehört demnach in ein 8 mm Bohrloch. Dafür nutzen Sie ganz einfach einen Bohrer in Größe 8. Damit der Dübel bestmöglich hält, sollte die Bohrlochtiefe etwas größer als die Länge des Dübels sein. Viele Bohrer haben mittlerweile einen Tiefenanschlag, bei dem Sie die gewünschte Länge einstellen können. Alternativ können Sie die Bohrlochtiefe auch mit einem Klebeband am Bohrer selbst markieren.

    Schritt 3: Bohrmaschine anwerfen

    Wenn Sie alles vorbereitet, die richtigen Dübel und Bohrer ausgewählt haben, kann es endlich ans Bohren gehen. Damit Sie sich dabei nicht verletzen, gibt es auch hier ein paar Dinge zu beachten. „Ganz wichtig ist ein fester Stand und volle Konzentration”, erklärt Justin Dresens. „Halten Sie die Bohrmaschine immer mit beiden Händen richtig fest. Wenn die Bohrmaschine umschlägt, können Sie sich sonst schnell etwas brechen.” Außerdem sollten Sie die Bohrmaschine frontal zur Wand in einem Winkel von 90 Grad ansetzen, damit das Bohrloch gerade wird.

    Beim Bohren wird eine Menge Bohrmehl aufgewirbelt. Um so wenig Dreck wie möglich zu machen, hat GAG-Hausmeister Justin Dresens einen einfachen Trick: „Holen Sie sich am besten eine zweite Person dazu, die vorsichtig einen Staubsauger an das Bohrloch hält. So wird ein Großteil des Schmutzes direkt aufgesaugt.” Danach können Sie den Staubsauger zusätzlich an das fertige Bohrloch halten, um auch hier das überschüssige Bohrmehl auszusaugen.

    Schritt 4: Dübel und Schraube im Bohrloch versenken

    Ist das Bohrloch fertig, können Sie ganz einfach mit dem entsprechenden Dübel überprüfen, ob das Loch groß genug ist. Passt der Dübel, ist das Bohrloch perfekt. Ist das Bohrloch zu klein, können Sie es mit dem Bohrer erweitern. Dafür wählen Sie einfach einen größeren Bohraufsatz aus.

    Und dann gibt es nur noch eins zu tun: Dübel im Bohrloch versenken und den aufzuhängenden Gegenstand mit der Schraube im Dübel befestigen.

    Schon gewusst?

    Dübel können Sie auch ganz einfach wieder entfernen. Dafür können Sie beispielsweise eine Zange verwenden. Alternativ können Sie eine Schraube bis zur Hälfte hineindrehen und samt Dübel rausziehen. Dann können Sie das Bohrloch mit geeigneter Spachtelmasse verspachteln.

    Text: Maren Selbst

    Fotos: Max Wiemann

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