Rolf Blandow kennt solche Analysen. Sich damit abzufinden, wäre gegen seine Natur. „Diese Entwicklungen passieren gesamtgesellschaftlich, die sind nicht nur in Ostheim zu beobachten. Ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen in Ostheim bei aller Diversität mit großer Toleranz begegnen – und das trotz aller persönlichen Belastungen und Sorgen.“
Umso wichtiger also, gegen die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft anzuarbeiten – in Ostheim ebenso wie überall: „Wir müssen benachteiligte Menschen in Entscheidungsprozesse reinholen. Bei der Sanierung der Grünen Siedlung hat das super funktioniert.“ In der Gernsheimer Straße aber müsse mehr passieren. „Der schlechte Ruf der Siedlung blockiert die Entwicklung von ganz Ostheim.“ Erfolge wie der neue Spielplatz am Ostheimer Berg fänden deshalb zu wenig Beachtung.
Aber Blandow und die mehr als 30 Mitarbeitenden des Veedel e.V. machen unbeirrt weiter. Der Neubau der Jugendeinrichtung, die derzeit von einem orangenen Container aus rund 800 Kinder und Jugendliche betreut, ist politisch beschlossene Sache. „Es geht vorwärts“, findet Blandow. „Nicht so schnell, wie wir es uns wünschen würden, aber peu à peu.“
Arbeitsplätze für Geringqualifizierte müssten her, um die Erwerbslosigkeit im Ostheimer Norden zu bekämpfen. Mit Event-, Catering- und handwerklichen Angeboten bemüht sich der Verein auch hier um den Aufbau nachhaltiger Strukturen. Sogar für die lästigen Rückstaus auf der Frankfurter Straße hätte Blandow eine Lösung: „Da muss ein Tunnel her!“ Und zur Einweihung gäbe es ein Hupkonzert – von allen Autofahrenden aus den 13 gallischen Dörfern.